Digitale Barrierefreiheit für Agenturen: Von der Sorge zum neuen Projekt

Digitale Barrierefreiheit ist für viele Agenturen ein Thema mit Unsicherheiten – rechtlich, organisatorisch und technisch. Doch statt Angst vor Pflichten zu haben, lohnt sich ein Perspektivwechsel:
Barrierefreiheit kann ein echter Mehrwert sein – für Kunden, für eure Positionierung und für euer Geschäft.
Dieser Artikel zeigt, wie Agenturen mit klarer Kommunikation, smarten Prozessen und überschaubarem Aufwand Verantwortung übernehmen – und daraus eine Stärke machen.
Barrierefreiheit? Für viele Agenturen ist das so ein Thema, das latent Bauchschmerzen macht.
Einmal erwähnt, denken viele direkt: „Jetzt kommt ein Rattenschwanz aus Pflichten, Nachfragen und Verantwortung auf uns zu.“ Verständlich.
Denn gerade Agenturen stecken oft in der Zwickmühle:
Sie wollen ihren Kunden ein gutes Ergebnis liefern – aber wenn’s um digitale Inklusion geht, wird’s plötzlich komplex. Und irgendwie auch politisch.
Was oft übersehen wird:
Barrierefreiheit ist kein Bremsklotz, sondern eine echte Chance. Für saubere Kommunikation. Für neue Dienstleistungen. Für messbaren Mehrwert – auch gegenüber dem Kunden.
Zwischen Unsicherheit und Potenzial
Viele Agenturen haben in der Vergangenheit schon Lösungen ausgeliefert, die im Nachhinein nicht barrierefrei waren – ohne böse Absicht.
Die Anforderungen waren unklar, das Thema war kein Standard.
Aber das ändert sich gerade massiv. Und das merken auch eure Kund:innen.
Dazu kommt:
Die rechtliche Verantwortung für Barrierefreiheit liegt nicht bei der Agentur – sondern beim Kunden.
Trotzdem ist es klug, das sauber zu kommunizieren und zu dokumentieren.
Ein Hinweis auf mögliche Lücken, verbunden mit Handlungsempfehlungen, schafft Transparenz und schützt euch auch intern.
Wer jetzt mitdenkt, spart später Rechtfertigungen.
Ich habe mittlerweile mit vielen Agenturen über dieses Thema gesprochen – von kleinen Designstudios bis zu großen Digitalagenturen.
Was ich immer wieder höre:
- „Wir wissen nicht genau, was wirklich verpflichtend ist.“
- „Wir haben Angst, dass der Kunde merkt, dass was fehlt.“
- „Wir können’s nicht intern abbilden, wollen aber nicht blockieren.“
Und ganz ehrlich:
All das ist nachvollziehbar. Denn Accessibility war lange kein fester Bestandteil in Agentur-Workflows.
Genau deshalb wirkt es jetzt wie ein Stolperstein.
Aber – und das ist der entscheidende Punkt – es muss gar kein Stolperstein bleiben.
Was, wenn’s eine Abkürzung wäre?
Barrierefreiheit ist nicht nur ein organisatorisches Thema – sondern auch ein wirtschaftliches.
Denn viele Anforderungen lassen sich mit geringem Aufwand abbilden, wenn sie frühzeitig eingeplant werden.
Wer Accessibility im Angebot sichtbar macht, kann:
- Projekte sauber kalkulieren
- Zusatzleistungen abrechnen
- sich von anderen Wettbewerbern abheben
Das ist nicht nur fair – sondern geschäftlich sinnvoll.
Viele Agenturen, mit denen ich spreche, haben nach einer ersten, ehrlichen Bestandsaufnahme gemerkt:
Barrierefreiheit kann sogar helfen. Nicht nur dem Kunden, sondern auch der eigenen Positionierung.
Ein paar Beispiele:
- Du schaffst Transparenz beim Relaunch
(„Hier sind die Accessibility-Baustellen – wir kümmern uns drum.“) - Du nutzt Barrierefreiheit als Einstieg in neue Beratungsleistungen
(z. B. strukturierter Content, barrierefreie PDFs, Sprache vereinfachen) - Du positionierst dich als Agentur, die gesetzliche Anforderungen nicht nur irgendwie umgeht, sondern klar adressiert
Du musst dafür nicht über Nacht zum WCAG-Profi werden.
Aber du solltest einen Plan haben – und die Bereitschaft, gemeinsam mit dem Kunden Lösungen zu entwickeln.
Was Kunden wirklich wollen
Was ich regelmäßig beobachte:
Kunden erwarten gar nicht, dass Agenturen alles sofort liefern können.
Sie erwarten aber Transparenz.
Und jemanden, der die Dinge pragmatisch einordnet.
Das heißt:
Wenn du als Agentur sagen kannst:
„Wir haben das geprüft – und hier ist eine einfache Übersicht, was zu tun wäre“,
dann bist du plötzlich nicht mehr in der Verteidigungsposition – sondern im Lead.
Wie du Accessibility strukturiert mitdenken kannst
Ein Modell, das sich bei vielen Agenturen bewährt hat:
Accessibility als festen Bestandteil des Projekt- oder Wartungsvertrags verankern.
So wird es nicht zu einem einmaligen „Audit-Schreck“, sondern zu einem kontinuierlich betreuten Qualitätsaspekt.
Mögliche Ansätze:
- Accessibility-Retainer als Ergänzung zu Wartungsverträgen
(inkl. regelmäßiger Checks, PDFs, Monitoring) - Accessibility-Audit beim Projektstart
(für Planungssicherheit und Argumentation im Pitch) - Tool-Lizenzen oder Partnerlösungen
transparent einkalkulieren statt verstecken oder „nachreichen“
So entstehen keine Ad-hoc-Kosten im Nachgang, sondern planbare Leistungen –
die auch auf Kundenseite leichter nachvollziehbar und budgetierbar sind.
Und du selbst hast Klarheit, worauf du dich verlassen kannst, statt bei jedem Projekt von vorne zu verhandeln.
Fazit: Du musst nicht alles können – aber du kannst den Unterschied machen
Barrierefreiheit ist kein Extra-Service mehr.
Es ist Bestandteil digitaler Qualität – und damit auch Bestandteil deiner Leistung.
Als Agentur kannst du entweder:
- darauf warten, dass Kunden fragen
- oder proaktiv den Rahmen setzen
Und ja, du darfst:
- Tools
- Partner
- externe Hilfe nutzen
Du darfst sagen:
„Wir holen uns hier Unterstützung rein.“
Hauptsache, du vermeidest das Schweigen.
Ob du deinen eigenen Toolstack nutzt oder bestehende Lösungen integrierst –
entscheidend ist, dass du einen klaren, dokumentierten und nachvollziehbaren Weg gehst.
Lösungen wie Eye-Able® vereinen viele dieser Anforderungen in einem System
und helfen dir, Aufwand, Verantwortung und Nachweisbarkeit geschickt zusammenzubringen –
ohne dich von deinem eigentlichen Fokus abzulenken.
Denn wer das Thema aktiv anspricht, zeigt:
Hier wird nicht nur gestaltet – hier wird Verantwortung übernommen.