Einfache Sprache vs. Leichte Sprache – Was deine Website wirklich barrierefrei macht

Barrierefreiheit auf Websites? Klar, da denken die meisten erstmal an Kontraste, Screenreader-Kompatibilität oder Tastaturnavigation. Alles wichtig – aber oft übersehen: die Sprache selbst.
Denn was bringt der schönste Button in perfektem Farbkontrast, wenn der Text dahinter niemanden erreicht?
Genau da liegt der Unterschied zwischen echter digitaler Inklusion und einer Website, die zwar gut aussieht, aber eben nur scheinbar barrierefrei ist.
Zwei Begriffe, die in dem Zusammenhang häufig fallen: Einfache Sprache und Leichte Sprache. Klingt ähnlich – sind aber zwei komplett unterschiedliche Werkzeuge mit jeweils klarer Funktion.
Einfache Sprache: Der unterschätzte Boost für UX & SEO
Einfache Sprache ist keine neue Erfindung.
Aber in Zeiten von Content-Overload, multilingualen Zielgruppen und sinkender Aufmerksamkeitsspanne wird sie zum UX-Joker.
Was ist einfache Sprache?
Einfache Sprache bricht komplexe Sachverhalte runter. Keine Fremdwörter, keine Schachtelsätze, keine Füllphrasen. Dafür kurze Sätze, klare Aussagen und aktives Wording.
Sie richtet sich nicht primär an Menschen mit Behinderung, sondern an alle, die schnell und unkompliziert verstehen wollen, worum es geht – also im Grunde: alle.
Was bringt das?
- Mehr Verständnis = längere Verweildauer
- Weniger Rückfragen = weniger Supportkosten
- Klare Sprache = besserer SEO-Impact
Und: Deine Inhalte funktionieren in Voice Search & KI-Interfaces besser.
Wie sieht das technisch aus?
Über ein Frontend-Toggle, wie es z. B. Eye-Able® bietet. Der Nutzer kann zwischen Original-Text und vereinfachter Version hin- und herschalten.
Dabei wird der Originaltext nicht ersetzt oder versteckt, sondern die vereinfachte Variante wird als Overlay eingeblendet.
Zwei entscheidende Vorteile:
- SEO-freundlich Die Originalseite bleibt im HTML bestehen und wird von Google indexiert – kein Risiko für Rankings.
- UX-optimiert Nutzer:innen können selbst entscheiden, ob sie die vereinfachte Version lesen möchten.
Zur Klarstellung: Das Overlay ist technisch kein externer Layer oder nachgeladener Inhalt, sondern vollständig ins DOM eingebunden – also SEO-sicher und barrierefrei ansteuerbar.
Kurz gesagt: Einfache Sprache ist nicht nur inklusiv, sondern auch smart – und lässt sich problemlos in bestehende Seitenstrukturen integrieren.
Leichte Sprache: Pflicht & Power für echte Inklusion
Leichte Sprache ist dagegen ein klar definiertes Regelwerk.
Sie richtet sich explizit an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Einschränkungen und wird nach festen Normen erstellt, etwa durch das Netzwerk Leichte Sprache oder gemäß DIN 32975.
Was ist der Unterschied?
- Ein Gedanke pro Satz
- Kurze, bekannte Wörter
- Keine Metaphern, keine Ironie
- Große Schrift, einfache Layouts, Bilder zur Unterstützung
- Textprüfung durch Peer-Review
Wo kommt sie zum Einsatz?
Meist nicht inline auf der Seite, sondern in einer eigenen Rubrik, z. B. "/leichte-sprache/". Oft auch als barrierefreies PDF, speziell ausgezeichnet.
Sie erfüllt eine klare gesetzliche Funktion und wird in Kombination mit z. B. dem BFSG oder EAA oft verlangt.
Der größte Fehler: Beides zu verwechseln (oder komplett zu ignorieren)
Viele Unternehmen machen den Fehler, Leichte Sprache zu ignorieren, weil sie "zu speziell" erscheint.
Andere wiederum setzen einfache Sprache falsch ein – in der Annahme, damit bereits gesetzeskonform zu sein.
Doch beide Varianten haben vollkommen unterschiedliche Ziele, Anforderungen und Zielgruppen.
Einfache Sprache richtet sich an eine breite Masse und ist oft UX-getrieben.
Sie verbessert die Lesbarkeit, erhöht die Verständlichkeit und wirkt sich positiv auf SEO, Conversion und allgemeine Usability aus.
Sie wird meist direkt auf regulären Seiten integriert, z. B. per Toggle, und ist technisch als HTML umsetzbar, indexierbar und intern prüfbar.
Leichte Sprache hingegen ist für Menschen mit Lern- und Verständnisproblemen gedacht.
Sie ist nicht nur hilfreich, sondern in vielen Fällen auch gesetzlich verpflichtend.
Anders als einfache Sprache wird Leichte Sprache in der Regel auf einer separaten Seite dargestellt, häufig mit Bildern.
Technisch basiert sie oft auf einer eigenen URL oder einem PDF mit spezieller Auszeichnung.
Und: Sie darf nicht einfach intern geprüft werden – ein Peer-Review durch die Zielgruppe ist notwendig.
Wer beides in einen Topf wirft, verfehlt die rechtliche wie kommunikative Wirkung.
Praxisbeispiel: So kann die Umsetzung in der Praxis aussehen
Immer mehr Unternehmen integrieren einfache Sprache als direktes Feature auf jeder Seite – oft per Toggle oder Overlay, das den Originaltext ergänzt.
So bleibt alles SEO-konform, zugänglich für Screenreader und flexibel anpassbar – etwa in Kombination mit mehrsprachigen Seitenstrukturen oder Language-Pickern.
Für Inhalte in Leichter Sprache werden meist separate Seiten eingerichtet – ergänzt durch Bilder, große Schrift und geprüfte Texte.
Technisch wird das entweder als eigene Unterseite oder barrierefreies PDF umgesetzt.
Tools wie Eye-Able® helfen dabei, strukturierte und barrierefreie Umsetzungen effizient in bestehende Systeme zu integrieren.
KI-gestützte Generatoren vereinfachen die Erstellung vereinfachter Texte und können Redaktionen oder Agenturen gezielt entlasten.
Gerade Content-Teams profitieren doppelt: Einfache Sprache erhöht die Zugänglichkeit, ohne Informationsverlust.
Strukturierter Einsatz wird so zum UX-Beitrag.
Letztendlich: Sprache entscheidet – über Verstehen oder Verlassen
Barrierefreiheit ist kein Plugin. Und auch kein Nice-to-have.
Sie beginnt genau da, wo Menschen Inhalte nicht verstehen – trotz toller Optik, durchdachter UX oder perfektem Code.
Gerade in Unternehmen mit vielfältigen Teams oder internationalen Mitarbeitenden wird Sprache schnell zur versteckten Barriere.
Wenn Texte zu kompliziert oder zu intern formuliert sind, erreicht man weder Kund:innen noch Kolleg:innen.
Einfache Sprache macht Inhalte zugänglich und verständlich.
Leichte Sprache sorgt für gesetzliche Sicherheit und echte Teilhabe.
Zusammen bilden sie die sprachliche Grundlage für digitale Inklusion.